Unter dem Motto „Jetzt gilt es!“ kamen am 4. und 5. Juli die Bundesobermeister des Metallhandwerks zum Bundesobermeistertag 2025 in Trier zusammen.
BVM-Präsident Willi Seiger eröffnete die Veranstaltung mit einer klaren Botschaft: „Wir wollen nicht jammern, wir wollen mitgestalten und sagen Ja zum Optimismus“. In seiner Eröffnungsrede ging er auf die aktuelle wirtschaftspolitische Situation ein: Internationale Unsicherheit, wirtschaftspolitische Achterbahnfahrten, eine neue Bundesregierung in Berlin, das wären alles keine einfachen Voraussetzungen für unternehmerisches Handeln.
Konkret forderte Willi Seiger Bürokratieabbau, und zwar mit Tempo! Die Abschaffung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz reiche nicht. „Wir fordern die Bürokratiekosten-Senkung um mindestens 25 Prozent“, so der BVM-Präsident. Sinnvoll sei außerdem die steuerfreie Auszahlung von Überstunden, die das Handwerk mit bis zu 556 Euro im Monat zusätzlich beim Hauptarbeitgeber einfordert. Im Wort sieht Seiger die Bundesregierung auch bei der Senkung der Stromsteuer für alle energieintensiven Betriebe auf das europäische Mindestmaß. Vor allem brauche das Handwerk ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel: qualifizierte Zuwanderung und eine echte, allgemeine Willkommenskultur, die im Handwerk ja auch längst gelebt wird.
In einer lebendigen Podiumsdiskussion diskutierten Birgit Bast von den Stahlgeschwistern, Metallbauer Gerhard Schneider aus dem Hunsrück und die BVM-Vizepräsidenten Bernd Loosen und Christian Metges die aktuellen Herausforderungen an die Berufsorganisation. Das reichte von der Digitalisierung über Nachwuchsgewinnung, Finanzierung betrieblicher Investitionen und die bessere Unterstützung bei der Integration von Flüchtlingen in die Arbeit der Betriebe bis zum Fachkräftemangel allgemein.
Nachwuchswerbung: Christian Krause, Referent für Berufsbildung beim Bundesverband Metall, präsentierte die aktuellen Aktivitäten zur Nachwuchsgewinnung. Mit der Kampagne „Let’s Play Metal“, dem Netzwerk „BOB-Connect“ und praxisnahen Online-Tools wird die Berufsorientierung für junge Menschen erlebbar gemacht. Neue digitale Angebote und interaktive Formate wie VR-Brillen und Storytelling-Webinare ergänzen die klassischen Maßnahmen und stärken die Nachwuchsarbeit nachhaltig.
Sachverständigenwesen: Karsten Zimmer, Bereichsleiter Technik beim Bundesverband Metall, verdeutlichte, dass öffentlich bestellte Sachverständige weit mehr als nur Gutachter sind – sie seien Botschafter für Qualität. Er rief deshalb die teilnehmenden Metallbauer dazu auf, sich zu qualifizieren, damit für Gerichtsverfahren genügend kompetente Metallbauer zur Verfügung stehen.
Vorteilsplattformen: Axel Wölm, Geschäftsführer von „Metall & mehr“ und „Benefit & mehr“ stellte neue Leistungen seiner Organisationen vor. Ziel sei es, Innungsmitglieder mit besonderen Einkaufskonditionen bei Partner-Zulieferern auszustatten.
Metallbaukonstruktionen: Dipl.-Ing. Jeyagumaar Nisanthan präsentierte das Statik-Tool „MetallStat“, mit dem Metallbauer:innen selbst präzise Ausführungsstatiken erstellen und diskutieren können – ein entscheidender Schritt zur Qualitätssicherung und zur besseren Kommunikation mit Planern.
Photovoltaik: Dr. Reinhard Fandrich zeigte auf, wie Betriebe durch Photovoltaik in neue Märkte einsteigen können – von Balkonmodulen über Fassadenlösungen bis zu Floating-PV. Technische, wirtschaftliche und rechtliche Aspekte wurden praxisnah vermittelt, ebenso wie Chancen für die Kombination mit Metallbauleistungen.
Thomas Röper informierte über die Entstehung und Inhalte der neuen technische Richtlinie zu Anbau- und Vorstellbalkonen, die Ende des Jahres veröffentlicht werden soll. Und im Abschlussvortrag stellte Bernd Dalmer von Lorch Schweißtechnik vor, wie Metallbauer effizienter mit Cobots arbeiten können.
Bei guter Stimmung tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Netzwerkabend im Nells Park Hotel aus.