Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte die Auszeichnung am Sonntag in Chemnitz. „Mit Planet ZINQ haben wir ein praxiserprobtes Modell entwickelt, das zeigt, wie energie- und rohstoffintensive Unternehmen ihre Produktion konsequent zirkulär gestalten können“, sagt Dr. Birgitt Bendiek, Geschäftsführerin ZINQ Deutschland. Die Auszeichnung würdigt die Leistungen der rund 2.000 Mitarbeitenden von ZINQ in Europa, die über 15 Jahre an der Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Innovationen im Rahmen von Planet ZINQ gearbeitet haben. Der Preis ist Bestätigung und Motivation zugleich: „Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel. Der Deutsche Umweltpreis ist für uns Ansporn, unsere Reise zur dreifachen Null konsequent weiterzugehen – gemeinsam mit Kunden und Partnern “, so Lars Baumgürtel, geschäftsführender Gesellschafter ZINQ.
Mit dem zirkulären Geschäftsmodell Planet ZINQ treibt ZINQ die Transformation zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft voran. Dazu werden sämtliche Prozesse und Produkte so gestaltet, dass Energie und Ressourcen effizient genutzt und Materialien im Kreislauf geführt werden. Ziel sind Produkte in Triple-ZeroQualität – null CO₂-Emissionen, null Abfall und null Umweltverschmutzung. Dazu wurden in acht Handlungsfeldern Maßnahmen auf Basis genormter, frei verfügbarer Standards entwickelt, die durch ihren modularen Aufbau auf andere Unternehmen und Branchen übertragbar sind.
Zirkuläres Produktdesign als Basis einer ressourcenschonenden Industrie
Grundpfeiler und zugleich Ursprung von Planet ZINQ ist das Denken in Kreisläufen nach dem Cradle-toCradle-Prinzip. ZINQ setzt dafür auf ein zirkuläres Produktdesign nach drei zentralen Prinzipien der R-Strategien: Design the loop, Slow the loop und Close the loop. So werden Produkte materialgesund entwickelt, ihre Lebensdauer verlängert und sämtliche Materialien immer wieder in den Kreislauf zurückgeführt. „Kein Produkt ist perfekt. Doch jedes Produkt kann besser werden, wenn Qualität über reine Funktionalität hinausgeht und Langlebigkeit, Materialgesundheit und Wiederverwertbarkeit einschließt“, sagt Lars Baumgürtel. Die Stückverzinkungsoberflächen von ZINQ sind nach Cradle to Cradle (C2C) zertifiziert und damit nachweislich materialgesund und designt für Zirkularität.
Zirkuläre Prozesse senken Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen
Planet ZINQ zeigt, dass energie- und rohstoffintensive Unternehmen ihre Produktion und Produkte auf eine zirkuläre Wirtschaftsweise umstellen und dadurch Emissionen sowie Ressourcenverbrauch senken können.
Mit dem Low Carbon ZINQ-Programm, ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells, werden verschiedene Maßnahmen zur Dekarbonisierung rund um den Einsatz und Verbrauch von Zink gebündelt. Seit 2012 konnten dadurch rund 285.000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Grundlage von Planet ZINQ sind Innovationen, die im Forschungs- und Entwicklungszentrum ZINQ Futurium in Gelsenkirchen entstehen. Hier wurde auch das
Dünnschichtverzinkungsverfahren microZINQ entwickelt. Während bei einer herkömmlichen Verzinkung die
Zinkschicht auf Stahl 80 bis 100 Mikrometer beträgt, liegt sie bei microZINQ bei nur rund zehn Mikrometern
– das ist etwa ein Zehntel der Dicke eines menschlichen Haares. Dadurch sinkt der Zinkverbrauch um bis zu 80 Prozent. „Allein mit microZINQ konnten wir seit 2016 insgesamt 3.852 Tonnen Zink einsparen“, betont Dr. Birgitt Bendiek.
Von zirkulären Produkten zu zirkulärer Oberflächentechnik
„Alles hat eine Oberfläche. Darin liegt ein großer Hebel für Veränderung. Deshalb möchten wir gemeinsam mit Kunden, Partnern, Politik und Wissenschaft eine zirkuläre Wirtschaftsweise vorantreiben. Unser Ziel ist eine zirkuläre Oberflächentechnik“, sagt Lars Baumgürtel. Ein Ziel mit großem Impact, denn Stahloberflächen finden sich überall: in Brücken, Leitplanken, Fahrzeugen, Maschinen oder Haushaltsgeräten.
Preisgeld wird investiert
Der deutsche Umweltpreis ist in Europa nicht nur die Auszeichnung mit dem höchsten Renommee, sondern auch mit der höchsten Dotierung. Birgitt Bendiek und Lars Baumgürtel haben entschieden, dass das ihnen zustehende Preisgeld vollständig in wissenschaftliche Untersuchungen und Projekte fließen wird, die den Weg zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft weiter vorantreiben. „Wir planen, die Mittel für zwei Studien einzusetzen“, erklärt Dr. Birgitt Bendiek. Die erste soll aus technischer Perspektive den aktuellen Stand analysieren und aufzeigen, welche Schritte noch notwendig sind. Die zweite befasst sich mit der Ökonomisierung von zirkulärer Qualität von Produkten – aus wissenschaftlicher und strategischer Sicht. „Damit sich zirkuläre Produkte am Markt behaupten können und damit wettbewerbsfähig sind, braucht es zirkuläre Leitmärkte, in denen sich die Entscheidung für zirkuläre Produkte auch wirtschaftlich lohnt. Digital zirkuläre Produktpässe spielen hierbei eine entscheidende Rolle, da sie die ökologischen Eigenschaften der Produkte mess- und sichtbar machen“, so Baumgürtel.





