Nach der kleinen Stimmungsaufhellung zum Jahresauftakt sinkt das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen im Februar nun wieder in ähnlichem Ausmaß. Nach wie vor notiert es weit unter dem historischen Mittelwert. Lageurteile und Geschäftserwartungen geben gleichermaßen nach. Die in Deutschland schon seit drei Jahren vorherrschende Wellblechkonjunktur dürfte sich fortsetzen.
Immer mehr mittelständische Unternehmen verzichten auf Kreditaufnahme
Immer mehr mittelständische Unternehmen in Deutschland verzichten bei der Finanzierung ihrer Investitionen auf Bankkredite. Der Anteil investierender Mittelständler, die auf Bankkredite zurückgegriffen haben, hat sich in den vergangenen 20 Jahren nahezu halbiert – von 40 Prozent im Jahr 2004 auf 23 Prozent im Jahr 2023.
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze für die seit Jahren sinkende Nachfrage des Mittelstands nach Krediten. Dazu gehören u.a. höhere regulatorische Anforderungen: Infolge der gestiegenen Bankenregulierung benötigen die Kreditinstitute von ihren Schuldnern deutlich mehr Informationen als früher. Damit ist nicht selten ein höherer finanzieller und zeitlicher Aufwand bei der Kreditantragstellung für die Unternehmen verbunden. Auch dies könnte ein Grund dafür sein, wieso sie von einer Kreditfinanzierung Abstand nehmen.
„Der schleichende Rückzug der Unternehmen lässt sich schon länger beobachten. Zuletzt haben drei Viertel der mittelständischen Investoren gänzlich auf Bankkredite verzichtet. Es ist allerdings unklar, wie dauerhaft diese Zurückhaltung anhalten wird“, sagt Dr. Michael Schwartz, Mittelstandsexperte bei KfW Research. „Grundsätzlich sind Finanzierungsfragen unternehmensspezifische Entscheidungen, ein generelles Falsch oder Richtig gibt es nicht. Werden Investitionen allerdings nicht angegangen oder verschoben, weil eine Fremdfinanzierung im Allgemeinen oder eine Kreditfinanzierung im Speziellen nicht gewollt ist, so kann das langfristig negative Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens haben.“