Bei der Kreditvergabepolitik der Finanzinstitute haben sich die Unterschiede zwischen mittelständischen und größeren Unternehmen weiter verstärkt. Während der Anteil der GU, die das Verhalten der Banken in Verhandlungen als restriktiv einstuften, im zweiten Quartal 2025 auf 21,5 % zurückging (-2,1 PP), gaben 35,2 % der KMU an, in Kreditverhandlungen mit Banken auf Schwierigkeiten zu stoßen (+1,4 PP). Damit wurde zum dritten Mal in Folge ein neuer Rekordwert seit Einführung der neuen Befragungsmethodik im Jahr 2017 erreicht. Von der Verschärfung der Kreditzugangsbedingungen waren KMU aller Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme des Bauhauptgewerbes betroffen. Eine wesentliche Rolle dürfte dabei gespielt haben, dass die Branche unmittelbar vom Infrastrukturpaket der Bundesregierung profitiert.
Auch Ergebnisse aus der Umfrage der Bundesbank zum Kreditgeschäft der Banken (BLS) deuten auf eine sich weiter öffnende Schere zwischen KMU und GU beim Kreditzugang hin. So nimmt nach Angaben der Banken der Anteil abgelehnter Kreditanträge für die kleinen und mittleren Unternehmen seit einem Jahr stärker zu. Es liegt nahe, dass die skeptischere Sicht der Finanzinstitute auf Kreditwünsche von KMUs im Wesentlichen durch die Erwartung höherer Ausfallrisiken getrieben ist. Die Kombination aus gestiegenen Zinsen und schwacher Konjunktur hat die Quote notleidender Unternehmenskredite zwar auch insgesamt zunehmen lassen, jedoch sind KMU von dieser Entwicklung stärker betroffen. Voraussetzungen für eine relevante Lockerung des Kreditzugangs dürfte daher einerseits der Rückgang der handelspolitischen Unsicherheit und eine spürbare konjunkturelle Aufhellung andererseits sein. Dann könnte auch die bislang nur verhaltene Erholung des Kreditneugeschäfts mit Unternehmen mehr Schubkraft entfalten.
Quelle: KfW Research