Mehr Geld für mehr Leistung. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Doch was ist mit den Überstunden? Sie sind teuer und das Modell des „Abfeierns“ funktioniert im praktischen Betrieb oftmals nicht. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten ist es daher für Beschäftigte attraktiv, zusätzliches steuerfreies Geld aus einer geringfügigen Beschäftigung zu verdienen. Das ist aber derzeit nur außerhalb des Hauptarbeitsverhältnisses erlaubt. Aus Betriebssicht ein völliger Widerspruch.
BVM-Präsident Willi Seiger: Wir halten diesen Trend für völlig falsch, aus Sicht des Arbeitgebers wie der Beschäftigten. Denn wir geben nur ungern unsere gut ausgebildeten Fachkräfte her und behalten unser Know-how lieber im Betrieb. Wir fordern mehr Netto vom Brutto und endlich ein Modell, mit dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über die 40-Stunden-Grenze hinaus bis zu 556 Euro mehr bei ihrem Hauptarbeitgeber verdienen können – frei von Steuer- und Sozialversicherungsabgaben. Davon profitieren Beschäftigte, Betriebe und Kunden. Es hilft der gesamten Wirtschaft und schafft Wohlstand für alle.
Seiger weiter: Das gilt auch für die stark gestiegenen Sozialversicherungsbeiträge. Die Lohnzusatzkosten gehen weiter durch die Decke: Die Beiträge für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung laufen bedrohlich in Richtung der 50-Prozent-Marke. Auch da bleibt bei den Beschäftigten immer weniger Netto vom Brutto. Und was vielen vielleicht gar nicht bewusst ist: Für die Arbeitgeber kommen im lohnintensiven Metallhandwerk neben der Hälfte der genannten Sozialbeiträge zusätzlich als Belastung noch die Beiträge zur Berufsgenossenschaft, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und oftmals das 13. Monatsgehalt hinzu. Irgendwann lohnt sich der Betrieb nicht mehr und Geschäftsmodelle geraten in Schieflage. Daran hängen tausende Existenzen. Die Politik ist gefordert, die Finanzierung der Sozialsysteme neu aufzustellen. Eine vorrangig an die Löhne gekoppelte Beitragsfinanzierung wird jedenfalls für die Zukunft nicht der Weg sein.